Mein Kiefer macht Rücken…

„Mein Kiefer macht Rücken(-schmerzen)“- die stumme CMD Symptomatik:
Die fasciale Einbindung des Kiefergelenks

Das kraniomandibuläre System ist ein sehr komplexes System. Aufgrund seiner starken Vernetzung ist es nicht ratsam, das Kiefergelenk rein isoliert zu betrachten. Gerade die starke neuronale und fasciale Vernetzung erklärt eine weiterlaufende Symptomatik. So kann das Kiefergelenk Schmerzsymptomatiken anderweitig im Körper hervorrufen.

Die Muskeln, Bänder und vor allem die Facien im Bereich des Kiefergelenks ermöglichen die Integration dieses (recht kleinen) Gelenks in die Gesamtheit des Körpers. Vor allem die Facien mit Ihren angrenzenden Verbindungen nehmen einen besonderen Stellenwert ein. So laufen die ver- und entsorgenden Strukturen für den Schädel und die Kaumuskulatur in verschiedenen Ebenen der Halsfacien. Diese Zusammenhänge können ein Erklärungsmodell dafür sein, dass z.B. ein Patient mit einer Sacrumdysfunktion Symptome im Kiefer entwickeln kann, oder das Diaphragmarestriktionen aufsteigende Beschwerden in den Halsfascien sowie der infra- und suprahyoidalen Muskulatur auslösen könne. Auch die oft typisch schwammigen Symptome (rezidivierende wechselnde Schmerzen, Schwindel, “Kloß im Hals“, Stauungssymptomatiken) die eine CMD begleiten, können hier begründet sein.

Besonders deutlich ist der Zusammenhang zwischen den Fascien und der Kaumuskulatur. Dort finden wir eine direkte Verbindung der fascialen Strukturen des Kiefergelenks mit denen anderer Regionen. So können sich Dysfunktionen über fasciale Züge an völlig anderen Köperregionen wiederfinden, die ihren Ursprung im Kiefergelenk haben (stumme CMD). Ebenso kann der m. sternocleidomastoideus über seine Einbindung in mehrere Fascienketten am os temproale, Dysfunktionen weiterleiten.

Anhand dieser anatomischen Zusammenhänge kann eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) eine Symptomatik in anderen Körperregionen verursachen. Die verschiedenen Systeme lassen sich in der Praxis nicht trennen und unterstreichen die Notwendigkeit eines strukturierten und ganzheitlichen Screenings. Zu diesem Screening sollten neben den arthrogenen und myogenen Strukturen auch die kranial-ossären und neurogenen Strukturen gezählt werden. Im Hinblick auf mögliche Verkettungssyndrome ist das abwägen einer aufsteigenden- und/oder absteigenden Verkettung notwendig.

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